EIT: High Tech im schwäbisch-fränkischen Land
Bekanntlich fängt ja der frühe Vogel den Wurm. Die Tagesexkursion des Freundeskreises Elektro- und Informationstechnik am 11. November 2024 startete bereits um 07.00 Uhr von unserer Hochschule und führte uns ins Schwäbische: zur Audi AG nach Neckarsulm und zur Firma Ziehl-Abegg nach Kupferzell. Dieses Mal waren 22 Studierende und 3 Professoren dabei. Es ist bemerkenswert, dass unsere Exkursionen besonders von unseren internationalen Studierenden angenommen werden.
Um 09.15 Uhr wurden wir bei Audi in Neckarsulm von Frau Rockenberger in Empfang genommen. Im Rahmen einer Firmenpräsentation führten Herr Eckert und Herr Strachotta in das Thema Supply-Chain-Management ein. Hier besteht die Herausforderung, mit der Vielzahl der Daten zurecht zu kommen. In einer heterogen über Jahrzehnte gewachsenen IT-Systemlandschaft werden dezentral viele Daten generiert, die für die Herausforderungen der Just-In-Time Produktion sehr schnell zusammengestellt, aufbereitet und ausgewertet werden. Dies wurde mit den Beispielen Container-Inventory-Forecast, Crisis-Monitoring und Tracking-Bottleneck-Control eindrucksvoll veranschaulicht. Das Thema KI ist auch bei Audi gesetzt. Der KI-basierte Audi-Supply-Chain-Chatbot liefert den Mitarbeitern schnell aktuelle Informationen und Kennzahlen.
Anschließend führten uns Herr Müller, Herr Eckert und Herr Strachotta in zwei Gruppen (englisch und deutsch) durch die Produktion des „Audi e-tron GT“, eines Elektrofahrzeugs der Oberklasse, das durch modernste Technik und exklusives Design besticht. In Neckarsulm wird dieses Fahrzeug in (Klein-)Serie gebaut, die Produktion hat den Charakter einer Manufaktur. Die Sauberkeit in den Shop-floors und die ausgeklügelte Logistik für die Belieferung in Echtzeit am Band ist bemerkenswert. Allein die Variantenvielfalt der Sicherheitsgurte lässt die exklusiven Wünsche der Kundschaft und somit die Herausforderung an die Produktion erahnen.
Nach dem Rundgang zeigte Herr Becker unseren Studierenden Karrieremöglichkeiten bei Audi auf. Das Unternehmen bietet vergütete Internships (Praktika mit Dauer von 8 Wochen bis 6 Monate) in Neckarsulm und Ingolstadt. Bachelor- und Masterarbeiten werden ebenfalls angeboten. Nach dem Hochschulabschluss besteht die Möglichkeit am „Audi global graduate program“ oder am „PhD-program“ teilzunehmen.
Ein besonderes Highlight für unsere Elektrotechnik-Studierenden war der Besuch der Firma Ziehl-Abegg in Kupferzell am frühen Nachmittag. Dort konnten wir uns zunächst an Fingerfood und Kuchenbuffet stärken, eine willkommene Geste der Wertschätzung des Unternehmens gegenüber unseren Studierenden.
Die Firma Ziehl-Abegg ist ein mittelständisches Unternehmen, ein Marktführer in der Be- und Entlüft-ungstechnik sowie bei der elektrischen Antriebstechnik für Aufzüge. Frau Rößler und Herr Richter betreuten uns über die gesamte Zeit. Zunächst führte uns Herr Richter in die Welt von Ziehl-Abegg ein. Das Thema Be- und Entlüftungstechnik ist außerordentlich vielseitig und spannend: dort treffen sich Elektrotechnik und Mechanik. Die Bionik ist ein wichtiges Thema: die Form der Rotorblätter der Lüfter ist inspiriert durch die Noppen auf der Haut von Walen und durch die Zacken in den Flügeln der Eule.
Der Rundgang durch die Produktion war aus elektrotechnischer Sicht sicher der Höhepunkt unserer Exkursion. In zwei Gruppen (englisch und deutsch) konnten wir die Montage der Elektromotoren verfolgen. Die Wicklung der Spulen ist ein hochdynamischer Prozess, der präzise Technik erfordert und in dem viel Erfahrung und Know-How steckt. Der Aufbau von Stator und Rotor sowie das Magnetisieren der Ferromagnete ist ebenfalls Prozesstechnik vom Feinsten. Hier kommen Maschinenbau und Elektrotechnik zusammen. Die deutsche Gruppe wurde geführt von Herrn Hofacker, der durch sein Engagement, seine Begeisterung für die Technik und seinen beruflichen Werdegang bei Ziehl-Abegg den schwäbischen Erfindergeist verkörpert. Diese persönlichen Eindrücke nehmen wir – neben der Technik – gerne nach Karlsruhe mit.
Im Anschluss an den Rundgang wurden uns von Herr Richter und Frau Rößler Möglichkeiten für eine Zusammenarbeit mit Ziehl-Abegg aufgezeigt. Unseren Studierenden bieten sich interessante Themen für Praxissemester sowie für Bachelor- und Masterarbeiten im Bereich Virtual Engineering, Robotik, Bildverarbeitung und SPS-Programmierung an. Natürlich kann man auch bei Ziehl-Abegg als Berufsanfänger/in direkt einsteigen.